Boiler Room Audience Report
Boiler Room Audience Report
Boiler Room Studie 2025

The New Rules of Youth Culture

Boiler Room "Audience Report 2025" gibt einen Einblick wie die Jugend heute feiert und definiert fünf "neue Regeln der Jugendkultur".

Seit 15 Jahren ist Boiler Room fester Bestandteil der globalen Musik- und Clubszene. Was 2010 als kleines Projekt in einem Keller in London begann, ist heute eine Plattform, die Millionen von Menschen auf der ganzen Welt erreicht. Mit ihrer neuen Studie, dem “Boiler Room 2025 Audience Report”, soll verstanden werden, wie die Boiler Room-Community tickt. Es geht um Themen wie Identität, Zugehörigkeit, Technologie und die Rolle von Musik. Besonders im Fokus stehen dabei Gemeinschaft und Diversität – Werte, die in der Boiler Room-Community schon immer eine riesige Rolle spielen. Die Ergebnisse basieren auf einer Umfrage unter mehr als 8.300 Teilnehmer:innen im Alter von 18 bis 34 Jahren aus fast 50 Ländern, wie Großbritannien, Deutschland, Mexiko, Frankreich, die USA, Australien, Japan und Indien. 

Verwurzelt im Kollektiv

Die Boiler Room-Community zeigt, wie Vielfalt und Inklusion das Fundament einer starken Gemeinschaft bilden können. Fast die Hälfte der Befragten (45%) identifiziert sich als LGBTQIA+, darunter 7,2% als nicht-binär, trans oder genderfluid. Doch Diversität geht über die LGBTQIA+-Repräsentation hinaus: 94% der Community feiern Multikulturalismus. Gemeinschaft wird dabei nicht national, sondern regional definiert. Städte, Kollektive und Nachbarschaften sind die Zentren von Identität und Zugehörigkeit. Für viele in der Szene sind diese Orte nicht nur physische Räume, sondern auch Plattformen der Selbstentfaltung. Sie ermöglichen Begegnungen und Verbindungen, die Grenzen von Herkunft, Geschlecht oder Sexualität überwinden.

Gemeinschaft im Jahr 2024 bedeutet sowohl Zuflucht als auch Aktion ... Ich bin am stärksten, wenn ich in Räumen bin, die von mehr Frauen und gender diversen Menschen, von mehr People of Colour und Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen gefüllt sind. Dort finde ich sowohl Zuflucht als auch die Motivation, mein bestes Selbst einzubringen.
Andree Magdalina, Founder SheSaidSo
Time Warp
Marko Edge
Time Warp

Die neue Achtsamkeit

In unserer digitalen Welt legen die jungen Generationen immer größeren Wert auf Achtsamkeit und Wohlbefinden. 75% der Befragten geben an, eine stärkere Verbindung zur Natur zu suchen, und fast jeder Zweite praktiziert Meditation oder ähnliche Techniken, um ins geistige Gleichgewicht zu kommen. Trotz dieser Fokussierung auf Wohlbefinden lehnt die Community strikte Abstinenz ab. Stattdessen wird ein bewusster und moderater Umgang mit Alkohol, Drogen und anderen Genussmitteln bevorzugt. Die Verbindung von Vergnügen und Sinnhaftigkeit ist für die Boiler Room-Community von großer Bedeutung: 73% wählen Clubs bewusst, um sichere, wertvolle Räume zu schaffen, die ihre Werte widerspiegeln. Die Beziehung zu sozialen Medien ist ambivalent. Während digitale Plattformen für Vernetzung und Selbstausdruck genutzt werden, sind sich viele der negativen Auswirkungen bewusst. Ein bewusster und reflektierter Umgang mit Social Media ist daher für viele entscheidend, um mentale Gesundheit und soziale Interaktionen in Balance zu halten. 

Clubs sind demokratische Räume, aber sie haben einen besonderen Stellenwert für junge Menschen. Es ist etwas sehr Bedeutendes daran, dass die meisten von uns am Übergang zum Erwachsensein anfangen, in Clubs zu gehen – man könnte sagen, dass sie die ersten kulturellen Räume sind, die wir wirklich als unsere eigenen betrachten können. Das ist ein wesentlicher Teil der Energie, des Experimentierens und der Anarchie, die die Clubkultur ausmachen.
Amar Adiriwira, Creativ Director, Boiler Room

Technologische Skepsis

Obwohl Technologie unser aller Alltag bestimmt, begegnet die Boiler Room-Community ihr mit Skepsis. 37% der Befragten haben gelernt, KI-Modelle effektiv zu nutzen, doch 80% äußern Bedenken hinsichtlich Risiken wie Deepfakes. Gleichzeitig erlebt die Wertschätzung für physische Medien wie Vinyl eine Renaissance. Über die Hälfte der Community kaufen physische Musikformate. Sie besuchen häufiger Live-Musik-Events, gehen regelmäßiger in Clubs und lieben echte Begegnungen. 

Ausgaben, auf die es ankommt

Trotz finanzieller Unsicherheiten legt die junge Generation Wert auf bewussten Konsum. 76% bevorzugen nachhaltige Marken, selbst wenn sie teurer sind. 70% sagen, dass es besser ist, wiederzuverwenden oder zu recyceln als neu zu kaufen. Zudem investieren sie eher in Erlebnisse als in materielle Dinge, wobei Clubkultur und Musikveranstaltungen sehr wichtig sind. Diese Erlebnisorientierung spiegelt den Wunsch wider, bedeutungsvolle und verbindende Erfahrungen zu sammeln. 

Resilienz in der Zielsetzung finden

Mit Kriegen, der Klimakrise und dem Aufschwung Rechtsextremer haben junge Menschen das Gefühl, dass politisches Desinteresse keine Option mehr ist. Kein Wunder also, dass etwa 75% der Befragten sagen, dass globale Bewegungen wie #MeToo, Climate Action, Black Lives Matter und Free Palestine sie geprägt haben. Dabei bleibt die Boiler Room-Community bemerkenswert optimistisch. Fast die Hälfte blickt zuversichtlich in die Zukunft, im Vergleich zu nur 12% ihrer Peer-Group. Musik und Kultur nehmen dabei einen zentralen Platz ein und werden oft über traditionelle Werte wie Arbeit oder Familie gestellt. Für viele ist Musik mehr als nur Unterhaltung; sie dient als Inspirationsquelle, für den Zusammenhalt und die persönliche Entwicklung. 

 

Der Audience Report zeigt, dass die Boiler Room-Community dynamisch, neugierig und widerstandsfähig ist. Sie sind proaktive Akteure des Wandels und Teil einer Kultur, die durch Musik, Gemeinschaft und gemeinsame Werte geprägt ist.