Kollektiv Turmstrasse Presspic
Marie Staggat
Kollektiv Turmstrasse Presspic
Album der Woche

Kollektiv Turmstrasse "UNITY OF OPPOSITES"

"(...)Mein Sound ist ein Crossover aus allem, was ich höre – und das reicht von Soul bis hin zu Techno.”

Unity Of Opposites - Kollektiv Turmstrasse
Kollektiv Turmstrasse - Unity of Opposites
Unity Of Opposites - Kollektiv Turmstrasse

Das Warten hat ein Ende: Das mit Spannung erwartete Album „Unity of Opposites“ von Kollektiv Turmstrasse ist raus!

Der Longplayer ist ein Meisterwerk der grenzenlosen Vielfalt. In seinem Kern grundlegend im Bereich Housemusic verwurzelt, überzeugt es mit warmen, groovigen Sounds voller Soulfulness. Doch Turmstrasse (mittlerweile ein Soloprojekt) will mehr und beschränkt sich nicht auf einen einzigen Stil. Er nimmt seine Hörer mit auf ein genreübergreifendes Abenteuer. Dabei zieht er seine Inspiration aus verschiedenen Styles, von Breakbeat über Hip-Hop bis hin zu Indie-Dance – teilweise unterstützt durch wunderbare Vocals, die von unterschiedlichen Gastsängern beigetragen werden. Das Ergebnis klingt, als hätten höchst geniale Musikwissenschaftler in einer kongenialen Eingebung TSHA mit Floating Points, Travis Scott und DJ Boring zusammengebracht. „Unity of Opposites“ ist kein Album für den Dancefloor geworden, sondern ein Geschenk an alle, die die Welt von Kollektiv Turmstrasse in ein neues Licht getaucht erleben wollen. Eine emotionale, ganz persönliche Hörreise.

Kollektiv Turmstrasse
Marie Staggat
Kollektiv Turmstrasse

DIE TURMSTRASSE HAT MEHRERE SPUREN

Kollektiv Turmstrasse hat als einer der erfolgreichsten deutschen Liveacts der elektronischen Musik den internationalen Techno-und Housesound geprägt. Mit regelmäßigen musikalischen Richtungswechseln und stillistischer Weiterentwicklung beweist der Musiker, dass Wandel Fortschritt bedeutet. Denn ihm gelingen perfekte Spurwechsel zwischen feinfühligen Breakbeats, treibenden House-Tracks und einzigartigen Hymnen für den Dancefloor. Diese Straße führt nach vorn. Kollektiv Turmstrasse beweist, dass man sich als Musiker weiterentwickeln kann–und das auf breiter Spur. Nico Plagemann, der Mensch hinter dem Projekt Turmstrasse, steckt leidenschaftlich in der House-Musik, spielt aber schon immer einen Sound, der nicht im Kreisverkehr hängen bleibt, sondern musikalische Abfahrten in aufregende und verwinkelte Gassen nimmt, uns vorbeiführt an Breakbeat, Indie-Dance und Techno bis hin zu Einflüssen aus Hip Hop und eingängiger, aber immer hochqualitativer Popmusik. Mit seinem Sound erzählt Turmstrasse seine fortdauernde Reise als Künstler, an dem mit den Jahren einige musikalische Trends vorbeigezogen sind. (...)

„Ich liebe den Scheiß, deswegen mache ich das."

Interview - Kollektiv Turmstrasse

...„Ich lasse mich von neuen Strömungen inspirieren, mir ist es vor allem wichtig, immer wieder Abwechslung reinzubringen. Mein Sound ist ein Crossover aus allem, was ich höre–und das reicht von Soul bis hin zu Techno.” Das hört man auch auf seinem aktuellen eindrucksvollen Album „Unity of Opposites”.

Interview - Kollektiv Turmstrasse
SUNSHINE LIVE
Interview - Kollektiv Turmstrasse
Logo Kollektiv Turmstrasse
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„Aus dieser Dankbarkeit für meinen Erfolg heraus fühle ich mich nie gut genug.“

Los geht die wilde Fahrt vor einigen Jahren. Damals noch mit Beifahrer Christian an seiner Seite. Kollektiv Turmstrasse gründet sich als Duo in Wismar an der Ostsee, wo die beiden gemeinsam in der „Turmstraße” leben. So kommt es zum Künstlernamen. Die ersten Tracks entstehen, es folgen erste Gigs und das legendäre Album „Rebellion der Träumer”. Weitere Releases auf Kompakt, Diynamic, Cocoon, Fabric oder auch FFFR ergänzen die Diskographie. Die beiden verlegen den Wohnsitz nach Hamburg und erleben einige Abenteuer zusammen. Bis Christian sich vor einigen Jahren entscheidet, aus Kollektiv Turmstrasse auszusteigen. „Irgendwann fühlte Christian das ganze nicht mehr so richtig. Die Reiserei wurde zu viel, die Prioritäten verlagerten sich. Christian und ich werden aufgrund der unglaublichen Zeit, die wir zusammen verbracht haben, und der unzähligen Erinnerungen, die wir geschaffen und geteilt haben, immer eine tiefe Verbindung zueinander haben. Nach all den Jahren mussten wir einsehen, dass unsere Wege in unterschiedliche Richtungen führen. Es gab keine verrückten Streitereien oderkrasse Meinungsverschiedenheiten; es hat sich einfach so ergeben. ”Seitdem ist Nico als „Ein-Mann-Kollektiv” unterwegs. Er tritt auf den wichtigsten Festivals der Welt auf, spielt in den besten Clubs, auf den beliebtesten Partys von Brasilien bis Australien und gehört weltweit zu den meist gebuchten Live Acts in der elektronischen Musikszene. Dabei steht er nicht nur an der Seite der wegweisendsten Musiker, er ist längst selbst einer von ihnen. Stücke wie „Grillen im Park“, „Ordinary“ oder „Last Day” sind Hits für immer. Deutscher Techno und House wäre anders ohne Kollektiv Turmstrasse. „Ich liebe den Scheiß, deswegen mache ich das. „Wie viel Glück ich habe!” sagt Nico auf die Frage, wie er anstrengende Arbeitszeiten und lange Reisen durchhält. „Mir ist es das wert, denn dafür habe ich die Freiheit, im Studio zu sein und das zu machen, was ich liebe und was ich auch irgendwie kann. Anscheinend. “Und dann gibt es natürlich auch noch „Sorry, I’m Late”, den Turmstrasse-Überhit, „Irgendwann hab ich mit ein paar Hip-Hop-Samples herumgespielt, einfach nur so aus Spaß. Das Ergebnis habe ich als Abschlusstrack bei einem Auftritt gespielt–und die Leute sind ausgerastet. Ich habe das damals gar nicht so richtig verstanden. Solomun wollte den Track dann für Diynamic–und boom, hatten wir einen weltweiten Hit am Start. Ziemlich abgefahren! ”Das dazugehörige Video zu „Sorry, I’m late“ hat weit über 11 Millionen Views und alleine bei Spotify wurde der Song fast 50 Millionen mal gestreamed. Nicos Entwicklung ist verbunden mit einem hohen Maß an Selbstreflexion. Denn nur in der Auseinandersetzung mit sich selbst kann Veränderung entstehen. „Ich habe immer das Gefühl, es geht noch besser“, erklärt er den Grund, warum es ihn Zeit kostet, Produktionen abzuschließen. Er fühle sich manchmal wie ein Maler, der ein Bild malt. „Dann fehlt eigentlich nur noch so ein Tüpfelchen, aber dieser Abschluss fällt mir schwer. Ich glaube, das liegt am inneren Anspruch.“ Gegensätze machen Turmstrasse als Künstler aus. Trotzdem ist da diese zweifelnde Seite, die Nico zu einem komplexen Künstler macht. „Aus dieser Dankbarkeit für meinen Erfolg heraus fühle ich mich nie gut genug.“ Dabei steht Kollektiv Turmstrasse für die Art Musik, die auch am Montag noch da ist. Musik für die große Versöhnung, die so nur Techno-und House-Musik auslösen kann. Doch wenn er von der Bühne gehe, sei er eigentlich immer selbstkritisch. „Auch wenn keiner meinen kleinen Fehler bemerkt hat. “Nico verbringt viel Zeit im Studio. Wo er, wie er sagt, oft das Gefühl hat, die Kontrolle über ein Stück zu verlieren, und es sich selbst entwickelt. Er sei auch beim Produzieren der Typ, der ständig Neues brauche, „mir fällt es schwer, acht Takte einfach laufen zu lassen.“ Vielleicht hat das mit seiner ADHS-Diagnose zu tun, mit der er offenumgeht. Nico möchte von Musik überrascht werden und nicht schon Takte vorher wissen, wann der Break kommt. Doch er habe auch erkannt, dass das Geheimnis guter elektronischer Musik die Reduktion ist. So entsteht die für Kollektiv Turmstrasse so typische Abwechslung und die Tiefe seiner Sounds. Voller Wärme und Groove.

Was Nico für die Konzentration und Ausgeglichenheit hilft, die sich auch in seiner Musik wiederfindet, ist das Angeln. „Ich starre nicht stundenlang auf die Pose, sondern ich bin ein Raubfisch-Angler. Das heißt, ich werfe ständig rein und hole raus. Aber das Zwitschern der Vögel, das Rauschen der Bäume und das Sirren der Angelrute, das befriedigt mich, das ist wie Meditation.“ Nico beschreibt sich als eher introvertierten Typen, der gerne auch alleine sei, das passt zum Angeln. Aber im Gegensatz beschäftigt er sich auch mit extrovertierteren Themen wie Mode und Design. „Ich mag eben schöne Dinge“, sagt er. „Ich kann mich auch an einfacher Schönheit erfreuen, simples wie eine Blume, die aus einem Bordstein herauswächst und sich ihren Platz geschaffen hat.“Dazu passt auch Turmstrasses Veranstaltungsreihe YAP, die in verschiedenen Venues Europas stattfindet und nicht nur Nicos Ideale widerspiegelt, sondern auch die Ideale, die die Fundamente der Dancemusikkultur ausmachen: Inklusion, Gemeinschaft und Respekt. YAP ist die Abkürzung für „You Are Perfect“. Jeder Mensch sei perfekt, sagt der Musiker. „Ich möchte, dass jeder kommt und jeder kommen kann. „Du kommst hier nicht rein“, gibt es da nicht.“ Er möchte mit seinen Partys House zu seinen Ursprüngen zurückführen und dabei ein Gegengewicht zu der Selbstoptimierung setzen, wie sie uns heute ständig in den sozialen Medien begegnet. Denn Kollektiv Turmstrasse weiß nicht nur, dass Selbstoptimierung einer guten Party eher im Wege steht, sondern auch, dass man beim Spurwechsel den Schulterblick nicht vergessen darf.

Kollektiv Turmstrasse "NIGHTWIRE"

Kollektiv Turmstrasse: Night Wire (Official Music Video)
Kollektiv Turmstrasse: Night Wire (Official Music Video)