"Ich habe mich im Club vor den Angriffen versteckt"
Vor den russischen Angriffen galt Kiew als Europas neuer Hotspot der Clubkultur. In Interviews erinnern sich Akteur:innen an schillernde Partys und die traumatischen Ereignisse der letzten Tage.
Vor den russischen Angriffen galt Kiew als Europas neuer Hotspot der Clubkultur. In Interviews erinnern sich Akteur:innen an schillernde Partys und die traumatischen Ereignisse der letzten Tage.
Techno, Clubs und illegale Raves lockten bis vor kurzem Raver aus ganz Europa in die Ukraine. Kiew avancierte aufgrund seiner diversen Partyszene zu einer Art Berlin der 90er-Jahre. Nach der Revolution auf dem Maidan 2014 entstand um die Techno-Kultur der Stadt ein regelrechter Hype. Auch partyverwöhnte Berliner:innen fanden in den Partyhochburgen Kiew oder Odessa alles, was das Raver-Herz begehrt: Ausschweifende Raves, hippe Bars, trendige Ausstellungen. Vieles angelehnt an den alternativen Berlin-Charme, aber eben ohne großes Budget, Gentrifizierung und Szene-Attitüde.
In Interviews berichten Akteur:innen des ukrainischen Nachtlebens, wie das Leben vor den russischen Angriffen war, wie sie den Ausbruch des Kriegs erlebt haben und wie sie aktuell mit der belastenden Situation umgehen.
Valeria Karaman ist am Sonntag nach der Invasion in Berlin angekommen ist. Sie war Teil der Kiewer Clubszene und organisierte selbst Events. In den vergangenen Tagen hat sie sich in Kiews Szeneclub ohne Namen - dem ukrainischen Pendant zum Berghain - vor den russischen Angriffen versteckt.
Außerdem im Zoom-Interview ist Paul von Standard Deviation, einem Label aus Kiew. Neben seiner Labelarbeit war Paul verantwortlich für den Club ohne Namen in Kiew. Beide waren Teil der Kiewer Clubszene und berichten von ihren Erlebnissen und wie sie mit der belastenden Situation derzeit umgehen.
Michail Stangl ist Moderator des Boiler Room und Kurator des CTM - Festival for Adventurous Music and Art in Berlin. Vergangene Woche hat er in einem Statement auf Instagram die Berliner Clubszene scharf dafür kritisiert, nicht solidarisch genug zu sein. Im Interview mit Nikola erklärt er seine Vorwürfe und schildert, wie er versucht von Deutschland aus zu helfen und rückhaltlose Solidarität zu bekunden. Er selbst versteht sich als Netzwerker und verrät, ob er mit den Hilfsaktionen hier zu Lande zufrieden ist oder was seiner Meinung noch besser laufen könnte.
Sarah arbeitet in der Berliner Modebranche und war regelmäßige Besucherin der Kiewer Clubs. Im Interview erzählt sie, was die Clubs in Kiew für sie so besonders gemacht hat und weshalb Kiew für manche sogar als neuer Hotspot der Clubkultur und der queeren Szene galt.